Einen ziemlich guten Rundum-Schlag hat der Verlag Delius Klasing mit diesem Bookazine, einer Mischung aus Zeitschrift und Buch, gemacht: Young Classics VW Bus T1-T2-T3A. Das Sonderheft schildert auf 166 Seiten alles, was der Leser zum Kaufen, Pflegen und Fahren des Bulli braucht. In 28 recht locker geschriebenen Artikeln beschreiben die Einzelparts ausreichend gut bebildert, was einen Bulli, seine Atmosphäre und auch, was seinen Besitzer ausmacht.
Gleich zu Beginn der Bookazine-Beiträge wartet ein Samba-Bus mit einer stolzen Zahl auf: 219.000 US-Dollar erzielte so ein Gefährt als schicke Ausführung der ersten Transportergeneration auf einer Auktion. Der Bulli, so schreibt etwa Heiko P. Wacker, sei ein Vehikel, das als Transporter ‚gnadenlos durchs Tal der Tränen geprügelt‘ wurde. Und es wird dennoch geliebt und gehätschelt… und bei mehr als drei Bullis steigt auch schon mal leicht eine Party.
Hier finden Sie das Sonderheft:
A propos: Die Rechte am Namen ‚Bulli‘ wurden erst 2007 von Kässbohrer an Volkswagen verkauft. Aber das scherte die Transporter-Fahrer nicht: Im März 1950 begann nach Aussage von Arne Olerth die Serienproduktion des VW-Lieferwagen, also des VW-Bulli. Die Idee stammt von einem Niederländer namens Ben Pol und einem britischen Major, Ivan Hirst. Die charakteristische Form vor allem der Front bekam der Bulli im Windkanal. Die Sitzanordnung sowie der luftgekühlte Aggregateblock hinter der Rückachse sorgten für ein ausgeglichenes Achslastverhältnis. Olerth schildert auch die technischen Verbesserungen in mehreren Artikeln.
Verschiedene Aufbauvarianten machten aus dem Transporter ein maßgeschneiderte Lösung für viele Anwendungen – als Kastenwagen, Fensterbus und Kombi. Der Samba mit Oberlichtfenstern, gewaltigem Stoffschiebedach und reichlich Chrom-Ornat kam 1951 auf den Markt. Magdalena Weinle beschreibt den Samba auf sieben Seiten. Nett bebildert blitzt und funkelt es an allen Ecken – aber auch die Arbeit an dem Samba kommt nicht zu kurz. Und auch Klaus Moorhammer widmet sich – nach einer Beschreibung der humanen Bulli-Typen von Michael Abele – dem Ur-Bulli und dem nach 17 Jahren T1-Produktion gebauten T2. Auch dieses Modell kam wieder als Westphalia-Camper auf den Markt. Einige mehr oder weniger bekannte Ausbau-Unternehmen steuerten hierzu weitere verschiedene Ausstattungen bei.
Als ‚Hans Dampf‘ schildert Olerth den T3 – vom Postauto bis zum Kühltransporter. Auch skurrile oder seltene Fotos wie das einer Draisine oder eines kettengetriebenen Bulli findet der Leser wieder. Aber was ist der Bulli mehr als ein Traumfänger? Es heißt also: ‚Buy a Bus‘, so Ralf Schaub. Magdalena Weinle gibt Hinweise auf die notwendigen Vorschriften. Immerhin, der Spaß ist inklusive, wie auch die vielen Foren und Webseiten-Adressen beweisen. Über die Treffen gibt Martin Santoro gut Auskunft.
Über die Technik der Modelle sprechen fast 40 Seiten. Und selbst für ‚Vitrinen-Bullis‘ haben die Autoren mit einem Beitrag von Fabian Houchangnia vier Seiten Platz gelassen. Stefan Matern widmet seinen Artikel dem VW-Bus als Werbeträger. Daten und Fakten mit jeweiligen Internet-Adressen runden das Bild ab. Und, wie es bei Heiko P. Wacker heißt: „Daheim ist, wo man parkt“.
Das Buch ist eine runde Sache. Viele, teils sehr außergewöhnliche Bilder, nett und anspruchsvoll geschriebene Beiträge, technische Infos und notwendige Internetadressen für alte und neue Bulli-Liebhaber machen die Sonderausgabe zu einer lohnenswerten Ausgabe. Höchst empfehlenswert.
Young Classics: VW Bus T1, T2, T3A
Delius Klasing, Auflage: 1 (17. Oktober 2011)
ISBN-13: 978-3768833752
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