Horst-Joachim hat für uns die Moldau-Metropole besucht
Wie die Ameisen ziehen die Touristen dicht gedrängt durch die goldene Stadt Prag und genießen die Moldau-Aussicht der Karlsbrücke, die Prager Kleinseite und wandern hin zur Prager Burg. Und wie es sich für eine so hübsche Stadt mit Unmengen von Touristen gehört, lassen diese sich portraitieren, bleiben bei den Straßenmusikanten stehen, schauen sich die Kleingeschäfte an und schwatzen in den verschiedensten Sprachen.
Aber es geht auch anders – etwa früh morgens, wenn die anderen Fremdgucker noch beim Frühstück sitzen. Prag bietet einiges an Sehenswürdigkeiten. Vor allem, seit die kommunistische Ausprägung ihr Ende fand, veränderte sich die Stadt hin zum Positiven. Super gut ausgebaut ist das Netz der öffentlichen Nahverkehrsmittel. Der überbordende Touristenmarsch beginnt normalerweise am Wenzelsplatz. Am Denkmalssockel besteht ein sehr beliebter Platz für Prager und Touristen, um sich zu verabreden. Sind alle Mann an Bord, geht es gemütlich durch kleinere Straßen hin zur Karlsbrücke, die bereits 1402 als erste Steinbrücke über die Moldau fertig gestellt wurde. Wie es heißt, sind die Steine mit einem Gemisch aus Mörtel, Eigelb und Wein befestigt. Immerhin hat die Brücke mehr als 600 Jahre lang allen Belastungen durch Menschen und dem teils sehr wilden Moldauwasser standgehalten.
Toll: keine Sperrstunde
Um Prag richtig zu entdecken, lohnt ein Reiseführer. Ich schätze den Reiseführer von Michael Bussmann und Gabriele Tröger, der im Michael Müller Verlag erschienen ist.
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Prag MM-City: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps
Auf über 260 Seiten und mit einer herausnehmbaren Karte schildern die Autoren nicht nur Interessantes für Besucher der Stadt, wie etwa Übernachtungsmöglichkeiten, sondern auch Geschichtliches und Alltägliches. Locker und nett geschrieben finden sich in dem Buch nicht nur geschichtliche Daten und Fakten. Der Leser von heute erfährt auch etwas über das Alltägliche und Besondere, so zum Beispiel die Bier- und Weinstuben, das musikalische Leben der Stadt und die Möglichkeiten, sich abends von Restaurants über Bars zu Diskotheken zu bewegen. Lesenswert sind auch die Ausflugsgeschichten, zu denen man sich in Prag und in der näheren Umgebung aufmachen kann. Touristen entdecken sicher auch die astronomische Uhr, die 1410 in der Altstadt erbaut wurde. Jesus erscheint zur vollen Stunde mit seinen Aposteln, dem Tod, dem Türken, dem Juden und der Nichtigkeit bevor der Hahn kräht. Merke: Prag kennt keine Sperrstunde.
Wenig Gräber, viele Leichen
Lohnenswert ist allemal ein Besuch der kleinen Cafés auf der Halbinsel, die der Prager Kleinseite vorgelagert ist. Hier einen tollen Kaffee geschlürft und sich an tschechischem Gebäck gelabt, und dann weiter durch die kleinen Straßen zum Staunen und Begucken der Minigeschäfte und ihrer Auslagen. Spannend ist sicher die Burg mit ihrer langen Geschichte, aber die sehenswerten Kleinigkeiten befinden sich außerhalb. Etwa der alte jüdische Friedhof, in dem sich 12.000 Gräber mit rund 80.000 Leichen befinden. Die Exhumierung war zu jener Zeit verboten, und so sind die Leichen in den Gräbern übereinander gestapelt. Teils bis zu 20… Spannend ist auch die Geschichte des alten Agnes-Klosters. Im 13. Jahrhundert erbaut wurde es später von den Hussiten beschlagnahmt und zu einer Waffenkammer umgerüstet. Josef II schloss das Haus dann und setzte es als billiges Mietshaus ein. Das Kloster wurde dann aufgegeben und erst 1963 von der Nationalgalerie aufgekauft und wieder instand gesetzt.
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